Frauen erwarten sich schon beim Berufseinstieg weniger Gehalt.

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Am 21. Oktober, dem diesjährigen Equal Pay Day, haben Vollzeit arbeitende Männer bereits das Jahreseinkommen einer Frau verdient, die Vollzeit tätig ist. Schon im Studium erwarten Frauen deutlich niedrigere Einstiegsgehälter als ihre männlichen Kollegen, zeigt eine Erhebung von Stepstone und Universum, für die österreichweit mehr als 10.000 Studierende befragt wurden.

So geben sich Frauen aller Studienrichtungen im Schnitt mit rund 6.000 Euro weniger Jahresgehalt zufrieden als ihre männlichen Kollegen. Besonders ausgeprägt ist der Unterschied in den Naturwissenschaften: Hier erwarten männliche Studierende rund 38.000 Euro Jahreseinkommen, während sich Frauen mit 7.000 Euro weniger pro Jahr zufriedengeben.

In den Köpfen verankert

In wirtschaftlichen Studiengängen beträgt die Kluft rund 5.000 Euro (Frauen: 33.000 Euro, Männer: 38.000 Euro), während weibliche Studierende in Engineering und IT mit rund 4.000 Euro weniger pro Jahr rechnen (Frauen: 35.000 Euro, Männer: 39.000 Euro). Zu den Extremspitzen im Branchenvergleich zählen Studentinnen im Gesundheitssektor (28.000 Euro Jahresgehalt) und männliche Studierende in der Automobilbranche (41.000 Euro jährlich).

Wie verschieden das Thema Gehalt gewichtet ist, zeigt sich auch an der Wunschliste von Studierenden an ihre künftigen Arbeitgeber: So wünschen sich männliche Studenten ein hohes Einkommen in der Zukunft, Führungskräfte, die ihre Entwicklung fördern, und attraktive und interessante Produkte oder Dienstleistungen. Für Frauen haben dagegen vielfältige Arbeitsaufgaben, ein freundliches Arbeitsumfeld sowie der respektvolle Umgang miteinander besonders hohe Priorität.

Jede dritte Frau hat noch nie nach einer Gehaltserhöhung gefragt

Auch bei Verhandlungen über Gehaltserhöhungen gibt es einen großen Gender Gap. Während gut ein Viertel aller Männer (26 Prozent) jedes Jahr nach einer Gehaltserhöhung fragt, hat mehr als jede dritte Frau (42 Prozent) noch nie um mehr Geld gebeten. Die Gründe: Angst und fehlende Unterstützung. Knapp zwei Dritteln aller Frauen graut davor, nach mehr Geld zu fragen. Zudem wird Frauen von Freunden, Familien oder Kollegen weit seltener als Männern dazu geraten, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen (fünf vs. 14 Prozent).

Gehaltsschere öffnet sich immer weiter

Tatsächlich geht die Gehaltsschere im Lauf der Jahre immer weiter auf, und das österreichweit: Die Lohnsteuerstatistik bestätigt, dass Frauen von Vorarlberg (23 Prozent) über Niederösterreich (20 Prozent) bis ins Burgenland (19 Prozent) weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 52.033 Euro liegt, verdienen Frauen laut einer Erhebung des Städtebunds durchschnittlich 41.785 Euro brutto im Jahr – und müssen damit ein Minus von 19,7 Prozent in Kauf nehmen.

Entsprechend entnervt zeigen sich Österreichs Arbeitnehmerinnen: Fast die Hälfte aller Frauen (45 Prozent) fühlt sich schlechter bezahlt als die männlichen Kollegen, während nur knapp jeder dritte Mann dieser Meinung ist. (red, 21.10.2019)